Erster Schwaiger Sieg: Die Volleyball-Bärte dürfen ab!

(Schwaig). Am Freitagnachmittag, 1. November, bebte gegen 16.30 Uhr der Stuttgarter Killesberg; bis nach Mittelfranken war das zu spüren! Allerdings: Es war der Stein, der den Volleyballern des SV Schwaig vom Herzen gerollt war, nachdem sie nach 75 Minuten purer Spielzeit erstmals in dieser Zweitligasaison gewonnen hatten: Mit einem verdienten 3:0-Erfolg (25:22, 28:26, 25:19) kehrten die 14 Aktiven von Trainer Anto Juric gen Nürnberg zurück. Unter ihnen ein neuer Zuspieler!

Tabellendreizehnter (SVS) gegen den -vierzehnten (Stuttgart): Das versprach vielleicht nicht gerade Volleyball auf höchstem Niveau, und das dachten sich wohl auch „nur“ rund 100 Zuschauer in der Hegel-Halle. Dennoch, den Gästen aus Nürnberg waren alle Unkenrufe egal – sie hatten die Last von sechs Niederlagen in Folge auf dem athletischen Buckel und wollten nur eines: Endlich das erste Mal drei Punkte holen. Die Qual des Nicht-mehr-Siegen-Könnens abwerfen.

Zusätzlicher Zuspieler fügt sich harmonisch ein

Entsprechend ging das mehr das vollzählig angetretene Team (Johann Holzer und Johannes Salb waren wieder dabei) zur Sache: Nämlich mit einer Veränderung namens Milos Antonic.

Denn beim SVS agierte erstmals ein Positions-Trio; fachmännisches Augenmerk fiel auf den weiteren, neuen Zuspieler: "Volleyball-Weltenbummler" Milos Antonic, der in der letzten Woche zu den Schwaigern stieß, ist 1,98 Meter groß. Der Serbe spielte von 2006-2011 bei VC Budvanska Rivijera (Montenegro) und zwei slowenischen Erstligisten (VC Novo Mesto und VC Triglav). Sowie 2011 beim mehrfachen ägyptischen Meister Al-Ahly SC, schließlich beim libanesischen Club Jeunesse Bauchrieh und zuletzt auf Zypern bei Nea Salamina Famagusta (im Ort Limassol).

Antonic wusste das bestehende Zuspielerduo Dominik Egerer und Romulus Bentia bereits in seinem ersten Spiel im SVS-Trikot fein zu ergänzen. Er trainierte in der letzten Woche durchgehend, spielt künftig für die Mittelfranken – und stellt nicht nur aus Sicht von Anto Juric "eine echte Verstärkung dar".
Und das war zu spüren. Denn die Mittelfranken legten – so der Bericht des Kapitäns Christian Schwabe – „hoch motiviert wie die Feuerwehr“ los. Der SVS führte rasch mit 13:5 über 17:9 und 22:14. Ließ die Stuttgarter zwar noch auf 22:20 herankommen. Doch für die bislang (und auch weiterhin als einzige Mannschaft) sieglosen Schwaben kam keine Gnade auf: Nach 24 Minuten machten die Gelbblauen souverän den Sack zu.

Nur zweiter Satz war umkämpft

Vor allem das zweite Drittel war umkämpft, denn die Gäste ließen den TSV vor heimischem Publikum in Führung gehen und konnten erst beim 13:13 ausgleichen. Und obwohl die Schwaiger bald 21:20 erstmals führten, erpunkteten die Schwaben das 21:21-Remis und enteilten ihrerseits mit drei Punkten zum 24:21. Bloß – im Gegensatz zu früheren Aufeinandertreffen – zeigten die Juric-Mannen Nervenstärke und Stabilität sowie Mittelblocker Janis Späth zwei Aufschlag-Asse: Die Angereisten gewannen mit 28:26 und führten stabil 2:0.

Im letzten Durchgang war vom berühmten „Schwaiger Schwächeln“ nichts zu sehen. Die Gelbblauen blieben dominant, wechselten im ganzen Spiel nur ein einziges Mal, und bei den Gastgebern häuften sich die Eigenfehler. Der gewiefte 26-jährige Zuspieler Antonic – in allen Sätzen auf dem Feld – brachte in jeder, auch kritischen Situation Tempo ins Spiel. Die Aufsteiger führten schön 6:3, 10:6 und 14:10 bis zum 24:19, als Janis Späth mit einem „Monsterblock“ das finale Sahnehäubchen zum umjubelten 3:0 setzte. Es geht doch!

Von Leipzig kommen schwerere Kaliber

Die Mittelfranken sammelten somit verdient drei Punkte und gehen erleichterten Gemüts in das schwere Duell am 9.November: Nach Schwaig kommt da der vorjährige Tabellenzweite (hinter Erstliga-Aufsteiger VSG Coburg), die L.E. Leipzig. Ein schwere(re)s Kaliber.
Das Ergebnis scheint absehbar –, doch das erste Erfolgserlebnis der Schwaiger, ihr gutes Training und ein, von Matej Cickovic und Milos Antonic verstärktes, ohnehin starkes Team lässt Träume aufkommen. Zumal auch Rasieren wieder erlaubt ist: Nach dem ersten gewonnenen Spiel, endlich, mochten die Männer sich freuen. Und, sehr spannend wird es gegen die Sachsen, ob mit oder ohne Bart. Um 19.30 Uhr geht’s los, wie gewohnt in der Hans-Simon-Halle. Zum siebten Spiel in der 2. Bundesliga.