SVS bezwingt Stuttgart: Drei Mal auf Messers Schneide

(Schwaig). Mit einem umkämpften 3:1-Arbeitssieg über den TSV GA Stuttgart (22, -16, 25, 26) festigen die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig ihre gute Tabellenposition im oberen Mittelfeld, Rang sechs. Dennoch blieb beim Schlusspfiff in der Gelben Halle ein allumfassendes, erlöstes Schnaufen: Hauptsache gewonnen. Denn drei Mal spürten die Schwaiger schon des Messers scharfe Schneide.

Nach 105 Minuten Nettospielzeit freute sich SVS-Coach Anto Juric über die Leistung seiner 13 Spieler; er attestierte ihnen „ein großes Lob“ für den dritten Heimsieg. Und war glücklich, dass seine angespannten Mannen, die unbedingt gewinnen wollten und mussten, dem widerspenstigen Tabellendreizehnten hatten Paroli bieten können. Trotz der einmal mehr unerquicklichen Tatsache, dass mit dem rückenlädierten Christian Schwabe und fußverletzten Matej Cickovic zwei starke Angreifer, sowie Mittelblocker Alexander Brochier und Dominik Egerer als Zuspieler fehlten. Dennoch – oder gerade deshalb – darf nicht verhehlt werden, dass die Gastgeber in dieser Beinahe-Rumpfbesetzung ein insgesamt eher bescheidenes, zuweilen verkrampftes Spiel absolvierten und der TGA wesentlich stärker war als noch in der Hinrunde.

Was noch auffiel: Auf Schwaiger Seite schien sich der international versierte Stellspieler Milos Antonic mit seinen intelligenten Finten und sagenhaft schnellem Zuspiel teils selbst zu überholen – und einige seiner jungen Mannschaftskollegen, derer zwei oder drei überdies nicht ihren besten Tag erwischten, zuweilen zu überfordern. Zumindest an diesem 8.Februar.

Enorm nervenaufreibend
Das Ergebnis war ein dramatisches, fehlerreiches, nervöses Aufeinandertreffen –, das, um es vorwegzunehmen, so manchem der 150 lärmenden Zuschauer die Röte ins Gesicht trieb. Auf die Bemerkung, beim SVS bekomme ein Fan „halt sehr viel geboten für seinen Eintritt“, kam die Antwort: „Ja, einen Herzklabaster.“ Der Grund für solch kollektive Aufregung und all die Spannung war, dass die Schwaben sich in keiner Phase aufgaben. Und der SVS vielleicht nur die Hälfte seiner üblichen Stärke zeigte.

Abgesehen vom zweiten Satz also, der, aus Schwaiger Sicht, wie so oft einer „zum Abhaken“ war, zum Vergessen, ja, eben zum Haareraufen –, abgesehen davon hätten die Gäste beim 24:22 im ersten Satz, beim 24:24 im dritten und beim 23:24 im vierten (je aus SVS-Sicht) drei Mal das Blatt beinahe noch gewendet. Der Gastgebersieg wäre, diese drei Mal, arg in Gefahr gewesen. So konnten die Gelbblauen den ersten Durchgang (nachdem Stuttgart am Schluss drei Punkte aufholte) im zweiten Satzball entscheiden. Immerhin. Den zerfahrenen dritten Satz jedoch – welch Nervenduell! – erst mit dem fünften, und auch für den Matchball mussten zwei Anläufe her. Augenfällige Garanten des SVS-Erfolges waren an diesem Abend Diagonalangreifer Ivo Juric, der abgeklärte Mittelblocker Frank Meyer und Libero Tobi Prucker (wobei vor allem letzterer souveräne Stabilität aufs Feld brachte und sich durch nichts schrecken ließ).

Schwaiger liegen jetzt sehr gut im Rennen

Für die Nürnberger Volleys bedeutet dieser (vierte) 3:1-Erfolg den achten Saisonsieg und 30 Tabellenpunkte. Wer vorm Spiel (oder gar zu Saisonbeginn) unkte, der Abstiegskampf sei lange nicht vorbei, wird angesichts dieser Punktesumme – und sollte der SVS nicht alle noch ausstehenden sechs Spiele verlieren – deutlich ruhiger schlafen können. Denn selbst, wenn der jetzige Tabellenzwölfte (ein Abstiegsplatz) seine beiden Nachholspiele hoch gewänne (und dann wie der SVS ebenfalls 20 Spiele absolviert hätte), läge dieser Tabellenzwölfte, derzeit Mainz-Gonsenheim, weiterhin vier Punkte hinter den Mittelfranken zurück. Heißt umgekehrt: Die fränkischen Aufsteiger werden die kommenden schweren Aufgaben (am 22.Februar beim Tabellenführer in Leipzig), am 8.März daheim gegen Dachau (Vierter) und am 15.März in Herrsching (Tabellenzweiter) gelassener angehen können.

Und wenn sich dabei Milos Antonic – wie zwei Mal am Samstagabend – weiter auch noch als punktebringender Aushilfsangreifer betätigt, wird sich Anto Juric´ Fazit umso beruhigender bewahrheiten: „Ich bin zuversichtlich, wir haben mit dem Abstieg nichts mehr zu tun. Für die Besetzung, die wir heute hatten, haben wir tollen Durchsetzungswillen gezeigt. Und die Bälle, die wir im vierten Satz noch geholt haben, aus der letzten Ecke, waren fantastisch. Ab jetzt zählt die reine Freude am Volleyball.“