3:2 – Schwaiger gestalten einen langen Abend äußerst kurzweilig

(Schwaig). Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig rangieren nach einem Heimspiel mit 3:2-Dramaturgie gegen den amtierenden Liga-Meister SV Fellbach (25:14, 25:19, 21:25, 23:25, 15:13) weiterhin auf dem zweiten Tabellenrang. Was anfangs nach einer klaren Angelegenheit gegen den Tabellensiebten aussah, entwickelte sich zum knappen Duell auf Augenhöhe.

War das nun der SV Fellbach, oder war er´s nicht? Wer sich an die vergangene Saison erinnert, an die kuriose Situation, dass SVS-Abteilungsleiter Hans-Peter Ehrbar aushilfsweise als 2.Schiedsrichter agieren musste, erinnert sich vielleicht auch an das damalige Ergebnis: Mit 2:0 lagen die Gastgeber am 9. Januar 2015 gegen denselben Gegner in der Gelben Halle vorn – und verloren noch 2:3.

Vielen am Samstag musste das Spiel wie ein deja vu vorkommen. Denn in zwei Sätzen ging der SVS unerwartet eindeutig mit 25:14(!) und 25:19 in Front, und dann: Nein, Ehrbar musste nicht wieder aushelfen! Doch jene kritische Serie im dritten Durchgang vom 4:5-Rückstand bis zum 9:12 brach den (bis dahin glanzvoll dominierenden) Schwaigern beinahe „das Genick“. Nicht nur Coach Jozef Janosik, sondern auch 245 Zuschauer sahen schockiert, wie – so der Trainer – „die Konzentration kräftig baden ging und der SVF ins Spiel zurückfand“.

Wer also in den ersten Sätzen die Gäste ob ihrer langen Verletzungsmisere wahrlich im Hintertreffen sah und wähnte, es würde am Mittelbügweg ein kurzer Abend – der erkannte in Folge jenen SVF wieder, der dem des Jahres 2015 zum Fürchten ähnlich war. 10:5 und 14:8 hatten die Gelbblauen die Gäste im ersten Satz, 5:0 und 20:9 im zweiten noch in die Schranken gewiesen. Zwar konnten die Fellbacher vom 16:24 bis zum 19:24 noch vier Satzbälle in diesem zweiten Satz abwehren, doch gnadenlos mit einem funktionierend-souveränen Team machten die Mittelfranken den Sack zu.

Dritter und vierter Satz heiß umkämpft
Nur, all das schien vergessen, als mit der genannten Schwächephase die Gäste dramatisch ins Spiel zurückfanden. Im dritten Abschnitt rochen die „aufgewachten“ Tabellensiebten „Lunte“. Sie gewannen zusehends an Sicherheit da, wo beim heimischen Team die Unsicherheit zunahm. 8:10 lagen die Schwaiger mit einem Mal hinten, später hangelten sie sich vom 12:12 zumindest noch über 16:16 weiter. Doch der SVF lederte los und spielte sich wie in einen Rausch; alles klappte. Jetzt war der Meister wiederzuerkennen!

Auch im vierten Satz, ebenfalls. Obgleich SVS-Kapitän Florian Tafelmeyer in „unvergesslich gelben“ Flughöhen schwebte, Perica Stanic genesen endlich wieder kurz zum Einsatz kam, Yannick Klement und Janis Späth (zum ersten Mal seit Januar 2015 wieder zum „MVP“ gewählt) ein klasse Blockduo am Netz abgaben, obgleich Tim Rosenow und Zuspieler Laurentio Vinaturo gewohnte Qualitäten zeigten und nicht zuletzt „Mike“ Dzierwa übers Netz drosch, als gäbe es kein Morgen mehr – es nutzte nichts.

Mit Biegen und Brechen gingen die in Weiß gekleideten Gäste mit 17:16 und 23:20 in Führung. Es waren tolle „Herzschlag“-Bälle dabei, unbedingt wollten die Fellbacher dieses Spiel noch drehen. Und als sie nach 25 Minuten dieses vierten Satzes den 2:2-Ausgleich tatsächlich errangen, wurden die Gesichter der langen Kerls des SVS immer länger. Tiebreak. Ein langer Abend, ohnehin voller Tempo, sollte noch kurzweiliger werden.

Tiebreak musste entscheiden
Vierzehn Fünfte-Sätze mussten die Gelbblauen in der, in dieser Hinsicht einmaligen vergangenen Saison durchstehen (vier davon gewannen sie). In der aktuellen Spielzeit 2016/17 war es erst der zweite nach dem 3:2-Erfolg in Hammelburg. An Spannung – und manchmal atemloser Stille – ist so ein Tiebreak ohnehin kaum zu überbieten. Doch diesmal schenkten sich die Teams über 2:2, 3:3, 5:5 und weiter so bis zum 9:9 und 11:11 erst recht nichts. Das war Volleyball aus dem obersten Regal. Klasse. Mit Ach und Krach dann, nach einer Viertelstunde und unterm tosenden Jubel der erleichterten Fans konnten die Mittelfranken ihren ersten Matchball beim 14:12 nicht, zum 15:13 den zweiten doch nutzen. Verdient.

Heißt: Zwei Tabellenpunkte gewonnen (den ersten Punkt in eigener Halle liegen gelassen), weiterhin Rang zwei. Fast ganz oben. Es war nach 107 Minuten der achte gelbblaue Sieg in dieser Saison und zum fünften Mal hintereinander ungeschlagen daheim. Mit diesem stolzen Ergebnis reisen die Schwaiger nun zum „Spiel der Spiele“: Am kommenden Samstag müssen sie – Tabellenzweiter – zu den Oshino Volleys nach Eltmann, zum Spitzenreiter. Und beim hohen Favoriten dort (19.30 Uhr) hätten sie sicherlich nichts dagegen, selbst nach einem 0:2-Rückstand noch 3:2 zu gewinnen.