Zweitliga-Team: Top nach Flop

(Schwaig). Durchwachsene Bilanz der Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig am Doppel-Heimspieltag: Während es zunächst eine harsche 0:3-Samstags-Niederlage gegen die TG 1862 Rüsselsheim II zu verzeichnen gab (20:25, 19:25, 20:25), hielten sich die Schwaiger am Sonntagnachmittag gegen die Volley Young Stars Friedrichshafen mit 3:1 schadlos (25:14, 25:14, 20:25, 25:21). Dabei standen zwei SVS-Jugendspieler erstmals in der 2. Liga am Netz.

Das Bittere vorweg: Die Gelbblauen konnten ihre Heimsiegesserie nicht fortsetzen. Jene, die am 20. Februar 2016 begann und bis zum 25. März 2017, dreizehn Monate lang, anhielt. Es gab zuvor saisonübergreifend elf Erfolge in der Gelben Halle hintereinander, doch die TG Rüsselsheim setzte dem am Samstagabend gnadenlos ein Ende (übrigens: Die letzte 0:3-Heimniederlage rührt vom 24. Januar 2015 – damals ebenfalls gegen Rüsselsheim).

TGR war überlegen
Völlig verdient bezwangen die starken Tabellensiebten den SVS vor 318 Zuschauern. Es war alles in allem ein Spiel für den berühmten „Satz mit X“. In nur 64 Minuten rissen die Gäste die Gelbblauen aus ihrer Komfortzone. Ohne Entschuldigung sei allerdings gesagt, dass bei den Schwaigern ein geregeltes Training zuvor nicht möglich war; dass Mittelblocker Marko Knauer, Mittelblocker Mariusz Wacek (Bänderdehnung) und Außenangreifer Florian Tafelmayer (Zerrung) nicht einsatzfähig waren, zudem Janis Späth ja nicht mehr bei der Mannschaft weilt (Ausland).

Es galt also vor allem, die Mittelblockposition auszugleichen –, zum Einsatz kamen „Recke“ Frank Meyer sowie Niels Temmel (aus der SVS-Regionalliga-Mannschaft). Doch sämtliche Einwechslungen und Umstellungen nutzten an diesem geschenkten Abend nichts. Im ersten Durchgang lag der SVS schnell mit 1:5 hinten, später dann 16:22. Im zweiten Satz gelang den Gelbblauen beim 3:2 erstmals überhaupt eine Führung im Spiel – doch die war schnell vertan über 12:14, 17:18 und 18:23. Gegen die gute Blockarbeit der TGR war kein Ankommen.

Ohne Körpersprache, ohne Elan mussten sich die Schwaiger fügen: Im letzten Durchgang – Christian Schwabe wollte an seinem 29. Geburtstag Zeichen des Widerstandes setzen – gelang beim 6:5 noch ein letztes Mal ein Vorsprung, und Michal Dzierwa erschmetterte sich zum ersten Mal in der Saison den „Most Valuable Player“-Titel. Doch trotz einiger aggressiverer, kämpferischer Szenen gelang den Gastgebern keine Wende. Über 9:12, 16:19 und 19:23 war gegen die furios aufspielenden Rüsselsheimer kein Kraut gewachsen. Bis auf ein paar gute Phasen, die weit über die Sätze verstreut waren, lief beim SVS diesmal wenig zusammen. Die Siegesserie war futsch, die Gesichter leer.

Gegen Friedrichshafen zwei spektakuläre Einwechselungen
Insofern sollte es fürs zweite Spiel an diesem Wochenende durchaus spannend werden: Wie würden die Schwaiger gegen die Volley YoungStars auftreten? 160 Zuschauer wollten ab 16 Uhr die „unabsteigbaren“ Volleyballinternats-Schüler sehen − und natürlich auch, ob sich die Gastgeber unter ihrem Coach Jozef Janosik regeneriert hatten, quasi über Nacht.

Immerhin, der „Beinbruch“ schien kuriert, im Gegenteil. Von Anfang an setzte der Tabellenzweite den nach wie vor sieglosen Tabellenletzten unter Druck. Souverän führten die Gelbblauen im ersten Satz über 9:4, 10:5 und 11:6 mit je fünf, beim 20:12 sogar mit zwölf Punkten Vorsprung.

Auch im zweiten Satz sah das nicht anders aus. Und er wäre gleichsam unspektakulär von statten gegangen, wenn nicht beim Stand von 19:9 zuerst 1,94cm-Mittelblocker Jan Kolakowski und beim 23:11 auch 1,85cm-Außenangreifer Joshua Schneider eingewechselt worden wären: Beide sind erst 15(!) Jahre alt, beide Talente agieren in der dritten Mannschaft des SVS, sind Bayernauswahlspieler −, und beide meisterten ihren ersten großen Auftritt in solch einer Liga mit Bravour.

Sie hatten bereits am Abend zuvor gegen Rüsselsheim am Spielfeldrand gestanden, kamen aber nicht zum Einsatz. Luca Russelmann, der − seinerseits dritter im SVS-Jugendstil-Bund und ebenfalls aus der 3., also der Bezirksliga-Mannschaft − auf seine erstmalige Einwechslung am Sonntag hoffte, darf optimistisch auf eine spätere Gelegenheit setzen (einen Zuspieler einzuwechseln, wollte Trainer Janosik denn doch noch nicht riskieren). Der Lohn für alle: Nicht von ungefähr setzte sich der SVS erneut mit 25:14 durch. Von den drei hoch motivierten Nachwuchsspielern, die während der wöchentlichen Übungsstunden bereits eifrig mittrainiert hatten − wird daher mit Sicherheit wieder zu hören sein.

Im dritten Satz kamen die ihrerseits jungen Gäste vom Bodensee deutlich besser in Schwung. Frech, spielstark und unbekümmert konnten sie ihre Gastgeber so unter Druck setzen, dass zahlreiche Aufschlagfehler und Unkonzentriertheiten den SVS über 5:5, 7:7, 13:13 und 17:17 in der Kandarre hielten; letztlich eilten die Gäste mit 22:20 und 24:20 sogar davon. Erst im letzten Satz zeigten die Mittelfranken wieder ihre gewohnten Qualitäten, und auch Kampfeswillen. Zwar lagen sie zunächst 5:7 zurück. Doch mit konsequentem Einsatz auch von Libero Tobias Prucker, den Außenangreifern Christian Schwabe (er wurde erstmals zum „MVP“ gewählt) und Yannick Klement setzte sich der SVS über 13:12 und 20:19 entscheidend ab. Nach 80 Minuten war der hartnäckige und schwungvolle Gast in die Schranken gewiesen.

Nur noch zwei Spiele

Das Fazit des Wochenendes ist insofern gemischt: 3:3 Punkte holten die Schwaiger aus dem 21. und 22. Spieltag. Sie sind nach wie vor Tabellenzweiter, und das verdient.

Dass die lange Saison auf diesem Zweitliga-Topniveau Spuren hinterlässt, ist nunmehr klar −, es gilt jetzt noch zwei Duelle zu überstehen. Am 9. April geht´s zum immer „unangenehmen“ Auswärtsspiel nach Grafing, bevor am 22. April (bereits um 19 Uhr!) das letzte Saisonspiel in der Gelben Halle gegen Hammelburg ansteht.

Und wie auch immer diese beiden letzten Aufeinandertreffen ausgehen: Nicht nur im 50. Jubiläumsjahr beweisen die Schwaiger ihre Ausnahmeklasse. Vor 25 Jahren – schon damals außergewöhnlich − spielte der SVS nämlich zum ersten Mal in der 2. Liga (Saison 1992/93).