Makellose Ausbeute der Schwaiger Vizemeister

(Schwaig). Die Zweitliga-Vizemeister des SV Schwaig Volleyball holten aus ihren zwei letzten Heimspielen 2017 das Optimum: Mit dem ungefährdeten 3:0 gegen die VYS Friedrichshafen (25:16, 25:19, 25:16) und dem fulminanten 3:1 gegen TSV Grafing (25:20, 23:25, 25:18, 25:19) sicherten sie sich nicht nur eine Ausbeute von sechs makellos verdienten Punkten. Sondern auch den wieder dritten Heimsieg in Serie sowie den zweiten Tabellenplatz.

Was für ein Sportwochenende, wie sehr Grau und Weiß: Nicht nur die winterlichen Farbverhältnisse draußen spiegelten die zwei Szenarien wider, die drinnen in der Hans-Simon-Halle am 2. und am 3. Dezember 2017 für Kontraste sorgten: Am Samstagabend plätscherte zunächst das Aufeinandertreffen mit den jungen Internatsschüler vom Bodensee in eher grauen, eher mauen Farbtönen dahin.

Die Tabellenletzten, die bis dato noch kein Spiel gewinnen konnten – plastischer: nach wie vor nur zwei Sätze überhaupt −, zeigten sich in der Gelben Halle enorm spielfreudig, gleichwohl limitiert. Für die Schwaiger Gastgeber waren die YoungStars bei diesem Saisonhinspiel kein Problem. Trotzdem drei Spieler fehlten (Frank Meyer, Christian Starosczik und Yannick Klement), gestalteten die Mittelfranken unter Trainer Jozef Janosik ein ungefährdetes, lockeres Endergebnis.

Nur 130 Fans verloren sich am Samstagabend etwas in der Halle. Sie erlebten, dass die YoungStars im ersten Durchgang noch mithalten konnten, im zweiten drei Satzbälle abwehrten, doch im dritten bereits 3:10, 10:20 und 14:20 zurücklagen. Nach nur 59 Minuten war das bislang kürzeste SVS-Spiel abgehakt.

Grafing ein völlig anderes Kaliber

Der „Most Valuable Player“ jenes Samstags-Duelles, Wichard Lüdje, zeigte indes nicht nur in diesem grauen Auftakt-, sondern auch im unlängst dramatischeren Folge-Spiel weiße Akzente: Zum ersten Mal agierte Lüdje zwei Spiele durchgehend als SVS-Zuspieler, und er machte seine Sache überzeugend gut: Mit der Verlässlichkeit seiner Arbeit behielten die Gelbblauen jene Konstanz, die gegen den harten, immer fairen Kontrahenten aus Grafing auch unbedingt notwendig war.

In einem bravourösen, selten auf so hohem Niveau in Schwaig gesehenen Volleyballspiel der „Marke Gnadenlos“, waren denn auch alle Kräfte und alle Konzentration (auf beiden Seiten) nötig. 225 Fans fanden sich zum ungewohnten Glühweinkränzchen am Sonntag ein −, sie mussten ihr Kommen durch heftigen Schneefall nicht bereuen. Im Gegenteil. Beide Teams begegneten sich mit hohem Respekt.

Der Tabellendritte (Schwaig) prallte auf einen wunderbar aufgelegten -fünften; beide Teams schenkten sich gar nichts. Spektakuläre, von tosendem Beifall umrahmte Ballwechsel begeisterten von Anfang an. Sogleich konnten sich auf Schwaiger Seite Tim Rosenow, Michael Dzierwa und auch Libero Jonathan Schönhagen in Szene setzen. Über spannende 11:9, 17:17 und 22:17 wussten sich die Gastgeber nach 21 Minuten allerdings gerade so zu behaupten.

Dieser gewonnene erste Satz verlieh den Schwaigern zwar das nötige Selbstvertrauen −, doch der TSV war nicht in die Gelbe Halle gereist, um sich unterbuttern zu lassen. Der zweite Durchgang taumelte über 2:2, 4:4, 6:6, 9:9, 11:11 und 14:14 langwierig und hart umkämpft dahin, bis die Gäste sich beim 14:16 erstmals zwei, später beim 19:22 sogar drei Punkte absetzen konnten. Es nutzte da auch Kapitän Florian Tafelmayers enorme Sprunghöhe nichts mehr – der Satz ging an die schwarz gekleideten Gäste. Immerhin, die Nürnberger ließen sich nicht (wie früher oft) aus dem Konzept bringen.

Im dritten Durchgang vermochten sie sich zwei Mal mit vier Punkten (8:4 und 14:10), später dann beim 15:10 mit fünf und beim 18:12 gar mit sechs Punkten abzusetzen. Doch dieser Vorsprung schien – selbst bei den Hammerschlägen von 1,96-Außenangreifer Perica Stanic – immer wieder zu wanken. Standen auf der Gegenseite doch auch der Zwei-Meter-Mann Julius Höfer (vom Erstligisten Herrsching gekommen) sowie Zuspieler Fabian Wagner, der mit irrwitzig flachem Passspiel knapp über Netzhöhe ein ums andere Mal seine Kollegen zum Schnellangriff zauberte.

Nur, gegen die geballte Schwaiger Macht hatten allerdings selbst diese Gäste an diesem Nachmittag keine Chance, letztlich: Der „Wertvollste Spieler“, SVS-„Diagonalist“ Michael Dzierwa bollerte unverdrossen wie eine „Waffe“ ins Gegnerfeld – einzig gebremst, er und das robuste gelbe Team, von vier drastischen Eigen-Aufschlagfehlern beinahe in Serie, die die Grafinger im vierten und letzten Satz jedesmal wieder ins Spiel zurück brachten. Über 4:4 und einem knappen 12:10 geriet der TSV daher erst ab dem 18:14 und 20:16 (aus Schwaiger Sicht) schlussendlich ins Wanken. Nach insgesamt 91 Minuten konnten sich die Gelbblauen endlich in die Arme fallen und verdient jubeln.

Nur noch ein Auswärtsspiel 2017

Dieses Duell vom 3. Dezember war eindeutig Werbung für den Volleyball und ein schöner Heim-Abschluss für den SVS in diesem Jahr. Acht Siege haben sie in nunmehr elf Spielen eingefahren −, ab 16. Dezember steht noch das Jahresabschlusstreffen beim Tabellenvierten in Freiburg auf dem Programm. Die verdiente Winterpause dauert dann bis zum 6. Januar, wenn die Mainzer zum Auftakt 2018 ehrenwerte Gäste am Mittelbügweg sein werden. Und das dann wieder gewohnt Samstagsabends.