Dämpfer für die Schwaiger Volleyballer

(Schwaig). Wer nach acht Erfolgen in Serie erwartet hatte, auch gegen den Tabellensechsten folge ein Sieg, vielleicht sogar ein klarer, sah sich getäuscht. Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig müssen in eine hart umkämpfte, aber bittere 2:3-Heimniederlage (19:25, 25:12, 25:22, 23:25, 11:15) gegen die AlpenVolleys Unterhaching II einwilligen.

Sie haben den wuchtigen Elan des überraschenden 3:0-Erfolges beim vormaligen Spitzenreiter in Mainz nicht konservieren können. Die Schwaiger Netzkünstler sahen sich an ihrem 19. Spieltag einer Hachinger Mannschaft gegenüber, die den Respekt vor genau diesem Überraschungssieg des SVS blitzschnell ablegte – nein, im Grunde gar nicht mitbrachte. Zum fünften Mal in dieser Saison nämlich musste der SVS einen 0:1-Rückstand wegstecken: Obwohl „Mike“ Dzierwa mit gewohnt wuchtiger Art sogleich an die Arbeit ging, Yannick Klement stark den berufsbedingt abwesenden Libero Tobias Prucker ersetzte, obwohl Perica Stanic, Christian Nowak, Christian Staroczik, Florian Tafelmayer, Laurentiu Vinatoru sowie später auch Christian Schwabe und Tim Rosenow ihr Bestes gaben, trotzdem lagen die Schwaiger schon beim 8:11 hinten; alsbald vergrößerte sich ihr Rückstand gar auf 13:16 und 16:23.

Noch gleichsam „verschlafen“ wirkte das Team von Milan Maric; es sollte die sechste Heimniederlage werden. Haching zeigte sich gewitzter, die Blocks waren heftig –, die Gastgeber hingegen testeten ein ums andere Mal die Aufschlag-Haltbarkeit der Netzmaschen. Sie kamen nicht „in die Gänge“, und in den Gesichtern und in der Körpersprache standen zunächst Ratlosigkeit.

Leistungsschau im zweiten Satz
Erst im zweiten Durchgang – in dem dann aber „unvergesslich gelb“ – wachten die Schwaiger auf. Während die Hachinger völlig neben sich zu stehen schienen und gar nichts mehr klappte, legten die Mittelfranken ein selten gesehenes Feuerwerk auf. 270 Zuschauer jubelten über drei Asse zum 6:4 bis 8:4, die SVS-Blocks waren (jetzt endlich) nicht nur erkennbar, sondern erkennbar eine Wucht. Die Gäste kamen mehr und mehr unter die Räder; der SVS hingegen zog über 15:8 und 20:10 mühe- und gnadenlos seine Bahnen. Das war der diesjährige „Auswärts“-SVS: rigoros, nervenstark, klasse in den Abschlüssen. Das, was das Team bei bis dato sieben Siegen in fremden Hallen zeigte, zuletzt in der Art in Mainz, bekamen nun auch die Zuschauer in der eigenen zu bestaunen.

Entsprechend gelöst gelang auch der dritte Satz. Zwar benötigte der SVS am Schluss drei Matchbälle zum 25:22, doch über 5:7, 14:14 und 22:19 lieferten sich beide Teams einen dramatischen Kampf, der die Zuschauer mitriss. Anfangs noch beim 3:4, 3:5 und 3:6 schienen die Gastgeber zwar ins „offene Messer“ zu laufen, und Coach Maric musste denn auch beim 10:13 laut in der Auszeit werden –, doch es wirkte, die 2:1-Führung gelang, ein Dreipunkte-Sieg schien greifbar.

Knackpunkt vierter Satz
Allerdings, die enorm starken Gäste stellten ihre eigene Rechnung auf, ihr Widerstand war nicht gebrochen. Maric bilanzierte später zerknirscht, in diesem vierten Satz hätten seine Mannen „das Spiel hergegeben“. Tatsächlich verloren die Schwaiger vom 5:6 bis zum 5:8 drei Punkte in Folge, doch der Kampf auf Augenhöhe war da noch lange nicht beendet. Immerhin. Das Spektakel auf hohem Niveau rüttelte die Fans auf – darunter Trommler aus Haching und auch immer mehr „fachfremde“ Besucher, die das so genannte Eintritts-„Multiticket“ des 2018 gegründeten „Sportbündnis Bundesliga im Großraum Nürnberg“ nutzen, um ihnen „fremde“ Sportarten an noch unbekannten Spielstätten kennenzulernen. Sie alle sahen begeistert, wie sich die Gastgeber in diesem vierten Durchgang mühsam wieder heran kämpften.

Beide Teams schenkten sich gar nichts; es war der Höhepunkt eines an Höhepunkten reichen Duelles: 11:14 lag der SVS zurück, dann sogar 17:18, um zum 21:18 und 22:20 grandios den Spieß umzudrehen. Dass in dieser Phase dann ausgerechnet zwei Aufschläge der Hachinger nicht zu kontrollieren waren, war eine Misere, ein Umschwung, ein Abschwung: Die nervenstarken Gäste zogen unbeirrt am SVS vorbei. Der Tiebreak musste entscheiden.

Fünfter Satz begann desaströs
Der letzte für die Schwaiger verlorene fünfte Satz war einer im Oktober 2018: jener gegen Mainz, nach ebenfalls 105 Minuten. Doch immerhin drei Tiebreaks hatte der SVS bislang für sich gewinnen können. Umgekehrt lag ihnen deutlich erkennbar im Magen, dass sie sich gegen die Hachinger – nun, an diesem Samstagabend – eben nicht klar hatten durchsetzen können. Verunsichert ließen sie die Alpen Volleys auf dramatische 1:5 und 3:8 davoneilen.

In diesem letzten Satz fehlte dem SVS der Zugriff aufs Spiel; einmal mehr konnten die Gelbblauen ihren Heimvorteil nicht nutzen. Die Hachinger durchbrachen zwei Mal einen zeitweise aufkeimenden Elan der Schwaiger durch geschickte Auszeiten, und – was sich durchs ganze Spiel zog –, immer wieder zerrissen die Mittelfranken ihren gerade neu gewonnenen Schwung selbst, durch Netzaufschläge. Das bittere Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten: Über 5:12 und 8:14 knickten die Gastgeber weg, konnten zwar noch drei Matchbälle abwehren. Doch dann war finito, aus, Ende Gelände. 11:15.

Nächster heftiger Gegner wartet schon
Die Gäste lagen sich verdient jubelnd in den Armen, und SVS-Häuptling Maric konnte anerkennend nur den Hut ziehen: „Wenn die ihre Chance bekamen heute, waren sie überragend“. Für den SVS bedeutet dies die achte Niederlage, wenn auch einen guten Tabellenpunkt sowie weiterhin Platz fünf.

Das nächste Auswärtsduell hat´s allerdings gleich wieder in sich: Es geht zum Tabellenzweiten nach Grafing. Das nächste Heimspiel, das vorletzte dieser Saison, steigt dann am 9. März gegen Karlsruhe; das letzte am 13. April gegen Hammelburg.