Schwaiger ringen hart um ihren Sieg gegen Mainz

(Schwaig). Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig siegten mit 3:1 (25:21, 19:25, 25:17, 25:19) verdient gegen die TGM Mainz-Gonsenheim. Doch der fünfte Saisonerfolg war, so ihr Coach Milan Maric – und anders, als die Satzergebnisse vielleicht vermitteln – „ein echtes Stück Arbeit“. Es war mit 96 Minuten das bislang längste Heimspiel der Saison, nicht ohne Grund. 225 Zuschauer waren Zeuge.

Und was sie erfreute, war nicht nur erstmals in der Vereinsgeschichte ein Einlaufen der Schwaiger Akteure unter Stroboskoplicht in die abgedunkelte Gelbe Halle, sondern auch ein turbulentes, spannendes Ringen zweier Teams, die phasenweise und immer wieder gleichrangig schienen. Dabei traf an diesem 16. November der SV Schwaig, der Tabellenvierte, auf den -zwölften. Für manchen daher wohl eine klare Angelegenheit.

Doch bereits im Auftaktsatz fegten die Mainzer durch die Halle, als gäbe es „kein Morgen“ mehr: 5:1 enteilten die Gäste und konnten erst beim 7:7 wieder eingefangen werden. Bereits hier entpuppte sich ein Spielelement als so prägnant, dass SVS-Übungsleiter Maric später zu Protokoll gab: „Die Mainzer waren überragend bei den Aufschlägen; die haben uns das ganze Spiel lang zu schaffen gemacht.“ Ohne (den privat „eingespannten“) Kapitän Florian Tafelmayer angetreten und mit Yannick Bibelriether aus der Regionalliga-Mannschaft aufgestockt, konnten die Schwaiger erst beim 10:9 erstmals in Führung gehen. Zwar gewannen sie den Startsatz nach 24 Minuten, doch bereits in diesem deutete sich das weitere Hin- und Her auf Augenhöhe an.

Denn lange Ballwechsel und spektakuläre Szenen folgten – etwa die, als SVS-Libero Yannick Klement einen weit abgeprallten Ball aus zwölf, dreizehn Metern kraftvoll übers Netz zurückkatapultierte, dieser bei den Mainzern nicht richtig verwertet und vom flinken SVS-Zuspieler Daniel Schmitt zum 19:15 gelobt wurde. Angesichts dieser Artistik tobte die Halle, und wer den meist reserviert wirkenden Coach Maric endlich einmal lauthals jubeln sehen wollte, konnte das in diesem raren Moment bestaunen. Motiviert, zogen die Gelbblauen über 21:17 und 23:20 zum 1:0 davon. Zum siebten Mal gewannen sie den ersten Satz.

Der zweite Satz – zusammengefasst – war gekennzeichnet durch die erwähnte Augenhöhe beider Teams. Denn bis die Schwaiger mit 14:16 zurücklagen, hatte es ganze zwölf Mal unentschieden gestanden: Keine der Mannschaften konnte sich absetzen. Doch selbst die Einwechslung von Christian Schwabe verhinderte nicht, dass die TGM sich schließlich über 20:15 und 23:18 (aus ihrer Sicht) absetzte; der zweite Durchgang ging verdient an die Gäste.

Souverän durchgezogen
Die Sätze drei und vier jedoch profitierten von der neu gewonnenen Gelassenheit der Mittelfranken. Dass nicht nur Perica Stanic, Max Bibrack und Michal Dzierwa im Angriff heftige Akzente setzten, muss gar nicht erwähnt werden –, dass jedoch Dzierwa und Schwaigs neuer Mittelblocker Conal McAinsh am Netz wie eine undurchdringliche Mauer harmonierten, dann doch. Maric wollte am Ende seinen australischen Schützling „gelobt“ wissen, dessen Blocks – neben denen auch von Sven Kellermann - waren eben wunderbar sehenswert und machten die Mainzer mürbe.

Im dritten Satz gelang den Gästen – die mit so mancher Schiedsrichter-Entscheidung nicht einverstanden waren, bis hin zur Roten Karte wegen robusten Protests – erst beim 10:10 ein Gleichstand. Im letzten Durchgang dann holten die Mainzer zwar vom 13:6 noch zum 13:10 auf. Doch letztlich konnte der SVS an diesem Abend alle Souveränität beweisen. 19:13 hieß es zwischenzeitlich, dann 22:17 für die Franken, dann war nach insgesamt 96 Minuten Schluss. Die Sieger freuten sich ungemein –, und noch einer durfte sich freuen: Tobias Prucker wurde für vieljährige, tolle Verdienste als Ex-Libero des SVS von Abteilungsleiter Hans-Peter Ehrbar geehrt-

Konzentriert weiter trainieren Für den SVS war´s der dritte Saisonsieg daheim; damit stehen sie in der reinen Heimspieltabelle nach Haching auf Rang zwei; bis dato gewannen die Schwaiger 66,7 Prozent all ihrer gespielten Sätze (von 27 Sätzen 18). Coach Maric zeigte sich im Nachhinein vollends zufrieden. Allerdings, die drei Tabellenpunkte seien für die Gastgeber „auch enorm wichtig“, denn in Karlsruhe, daheim gegen Grafing und in Delitzsch erwarten den SVS jetzt folgend „drei sehr schwere Spiele hintereinander“, wie Maric hinweist. Bis dahin will er weiter an der Ballannahme arbeiten lassen; auch hätten seine Jungs diesmal „zu viele Aufschlagfehler“ gemacht. Doch wer ihn kennt, weiß auch, dass in der noch jungen Saison jede Menge Potenzial steckt. Und bestimmt jubelt der Chefeinweiser ja bald wieder so herzergreifend wie im ersten Satz gegen Mainz