Niederlage in Grafing – doch noch ist nichts verloren

(Grafing/Schwaig). Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig machen den Saisonrest spannend: Sie lieferten eine meisterliche Vorstellung in Grafing ab – allerdings nur im ersten Satz. Mit einem bitteren 1:3 (25:17, 19:25, 21:25, 20:25) musste sich das Team von Milan Maric dem TSV beugen.

Wer das letzte Heimduell gegen die Baden Volleys aus Karlsruhe in Schwaig miterlebt hatte, wusste und weiß um die Power und den Willen im SVS-Team, in dieser klasse Saison 2019/20 den höchsten Tabellenplatz zu erklimmen. „Eindeutig die Meisterschaft“, hat sich das Team um Kapitän Florian Tafelmayer neulich selbst das Ziel gesteckt; und der phantastische 3:0-Erfolg gegen den SSC untermauerte das vor Wochenfrist eindrucksvoll. Nur vier Punkte lag der SVS hinter dem „Fernziel“ Mimmenhausen. Und weitere „Ausrutscher“ eben dieses zuletzt wankelmütigen Spitzenreiters erhoffend, hätte ein Drei-Punkte-Sieg der Schwaiger in Grafing die Tore weit geöffnet, den Mimmenhausenern den Rang abzulaufen. Die Anzahl der geleisteten Spiele – 21 – war vor der gelbblauen Auswärtsfahrt nach Grafing bei den Kontrahenten SVS und SSC gleich.

Erneut ohne Sven Kellermann (dafür mit Timo Kretzschmann aus der 3. Mannschaft), hoch motiviert und mit guten Voraussetzungen also, gingen die Franken das Geschehen in der Jahnsporthalle an: Wie die Feuerwehr, hoch konzentriert und dermaßen druckvoll und konsequent vor 400 Zuschauern, dass Tafelmayer im Nachhinein nur staunen konnte: „Ja, das war meisterlich, wie wir aufgetreten sind.“ In den ersten 23 Minuten ließ der Wirbelwind SVS den Gastgebern „keine Chance“.

Ab dem zweiten Satz Schalter umgelegt
Was dann allerdings folgte, war besonders bitterlich: Als nämlich der Kopf – dieses schiefe Metapher sei erlaubt – die Oberhand über die Hände bekam, war´s vorbei. Vom zweiten Satz an begann das SVS-Team nämlich „plötzlich das Denken“, bedauert der Kapitän. Soll sagen: das Grübeln über die eigene Stärke, den Erfolg, den möglichen Schritt ganz nach oben an die Spitze. Leichte Fehler häuften sich, Grafing bekam Oberwasser, der SVS verkrampfte immer mehr. Taumelte. Nach sechs Siegen in Folge deutete sich mit jedem Satz mehr an, dass es an diesem Abend nicht reichen würde −, es taten „sich Welten auf zwischen dem ersten und den letzten Sätzen“, rätselt Tafelmayer. Und tatsächlich, drei Mal machten die Gastgeber anschließend den Sack zu und bereiteten dem SVS die fünfte Niederlage in fremder Halle. Grafing war zuletzt kein gutes Auswärts-Pflaster für den SVS, zuletzt gelang 2017 dort ein 3:2-Sieg.

Schwaig-Zuspieler Daniel Schmitt konnte sich zwar die silberne „MVP“-Krone sichern, doch an wahrer Freude darüber wird es ihm gemangelt haben −, auch, dass sich die Mittelfranken mit 97 Minuten die längste Gesamtdauer eines bisherigen 1:3 erwirtschafteten, zauberte am Ende kein Lächeln auf die enttäuschten Gesichter. War´s das mit der Meisterschaft −, und gar eine seltsame Wiederholung jener Pleite vom März 2018, als die Schwaiger ebenfalls beim TSV mit 1:0 führten, noch mit 1:3 unterlagen, damals tatsächlich den Titel hergaben und (sensationell) zum zweiten Mal Vizemeister wurden? Nein, denn es verbleiben noch fünf weitere Matches 2019/20, bei denen viel geschehen kann.

Doch es geht weiter
Nach einer beruhigenden Woche der Pause machen die Schwaiger dann allerdings gleich einen anstrengenden Doppel-Aufgalopp am 14. und 15. März: Am Samstagabend kommen Delitzsch, Tabellensechster, und am Sonntag um 15 Uhr das Jugendteam aus Friedrichshafen in die Gelbe Halle. Ziel ist natürlich, sich schnell wieder aufzurappeln, den „Händen“ in manchen Situationen mehr Recht zuzugestehen als dem „Kopf“, und möglichst keine weiteren Punkte mehr liegenzulassen. Denn noch, so das motivierende Fazit trotz der Niederlage, ist Mimmenhausen nicht Meister.