Schwaiger Sieg: „Endlich“ war das wichtigste Wort

(Schwaig). Endlich wieder Zuschauer, endlich wieder ein Sieg vor heimischen, leibhaftigen Fans, und drei erste Tabellenpunkte: Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig starteten mit einem eindeutigen 3:0-Erfolg (27:25, 25:23, 25:19) gegen den FT 1844 Freiburg in die neue Saison 2021/22. „Endlich“ herrschte, so das schönste Fazit, am Mittelbügweg wieder Leben.

Außergewöhnlich früh, schon ab 18.45 Uhr, erschienen die ersten, aufgeregten Fans: Strahlende Gesichter, ein festliches Hallo allerorten – nach fast einem Jahr verordneter Abwesenheit erlebten nicht nur die Akteure des SVS, sondern auch die Fans ein großes Wiedersehen in der Gelbe Halle. „Endlich“ war wohl das wichtigste Wort des Abends: endlich wieder dabei! Zwar musste eingangs auf die „3-G-Regel“ Rücksicht genommen werden, und die Verantwortlichen hatten das Zuschauerpotenzial freiwillig auf nur 60 Prozent Tribünenbesetzung reduziert; das nutzten 120 Fans. Doch in der Halle – alle mit Maske – verlief das freudige Geschehen rund um den gelbblauen Ball mit feiner Disziplin und völlig reibungslos.

Nur der erste Satz war holprig
Mehr noch: Natürlich herrschte eine tolle Stimmung; zumal das auf einigen Positionen neu besetzte SVS-Team – zu erwähnen gleich einmal der neue, flinke und stabil agierende Libero Veit Dobbertin − in den Sätzen zwei und drei den Gästen aus Freiburg keine wirkliche Chance mehr ließ. Im ersten Durchgang hatten die Mannen von Trainer Milan Maric noch einen unrunden Eindruck hinterlassen: Die nervösen Gelbblauen fanden bis weit in die Crunchtime keinen Zugriff auf die blockstarken Breisgauer; sie lagen sogar beim 13:17, 16:20, 17:21 und 18:22 jeweils mit vier klaren Punkten zurück. Doch dann folgte ein beinahe unerwarteter „Ruck“, der das rasante Geschehen überraschend kippen ließ: Selbst der bedrohliche Rückstand von 24:25 beirrte den SVS nicht mehr; das wirbelnde Team um den auftrumpfenden Christian Schwabe setzte sich mit 27:25 durch. Damit war der Bann gebrochen.

In den Durchgängen zwei und drei beharkten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe – in dem noch nicht wirklich hochklassigen Duell, dafür ist die Saison noch zu jung, lag mal der FT, mal der SVS vorn. Gerade in den spannenden Phasen des mittleren Satzes mit teils langen, wunderbaren Ballwechseln konnte kein Team davonziehen. Rückblickend betrachtet jedoch steigerten sich insbesondere die Gastgeber von Minute zu Minute, bis sie im dritten Satz klar über 15:8 und 18:12 davonzogen. Beim Stand von 24:18 dann hatten die Schwaiger dann beruhigende sechs Matchbälle in Aussicht. Die ausgepowerten Freiburger knickten ein; auch ihr auffälliger Diagonalangreifer Paul Botho mit seinen 2,08 Meter Größe konnte da nichts mehr retten.

Medialer Aufgelopp in Schwaig
Erstmals vor laufender Live-Kamera (geführt von Nils Müller) und zudem kommentiert von einer Online-Live-Berichterstattung auf sportdeutschland.tv (Marcel Wysgalla und Bastian Roser, Operator war Lennart Götting) feierten die Schwaiger nach gut eineinhalb Stunden ihren ersten Heimsieg dieser neuen Spielzeit.

Trainer Maric gab sich anschließend glücklich und „endlich“ gelöst −, hatte er doch, so verriet er vorm Match, tagelang mit, wenngleich positiven „Kopfschmerzen“ über den ersten Auftritt seines verjüngten Teams nachgegrübelt. Die vielen Gedankengänge lohnten sich offenbar. Denn die dreizehn Akteure des SVS (Janis Späth fehlte) vermittelten einen spielfreudigen, bereits starken Eindruck. Sie knüpften eindrücklich an den schönen Verlauf der letzten Saison (eine gänzlich ohne Zuschauer) an. Und Kraftpaket Michal Dzierwa wurde zum „Most Valuable Player“ gewählt: „Endlich“ hätte er dazu sagen können, denn seine letzte Wahl zum MVP fand im April statt – kurioserweise gleichfalls nach einem Heimsieg gegen die Freiburger. Silber-MVP auf Gäste-Seite wurde Jonathan Schönhagen -, den Schwaigern noch gut als einstiger SVS-Libero bekannt.

Nunmehr, die Saison ist im Aufbau, die ersten Holprigkeiten müssen noch ausgeräumt werden. Wie weit das alles Stück für Stück gelingen wird, darf sich ansatzweise schon am kommenden Samstag erweisen: Da reist der SVS zum ersten schweren Auswärtsspiel, zum letztjährigen Tabellenvierten nach Gotha; die Blue Volleys gelten als Favorit.