Schwaiger siegten in dramatischem Volleyball-Duell 3:2

(Schwaig). Die zweiwöchige Spielpause hat den Volleyballern des SV Schwaig nicht geschadet, im Gegenteil: In einem hochklassigen, fairen und mitreißenden Duell bezwangen die fränkischen Zweitligisten den SV Fellbach daheim mit 3:2 (25:23, 23:25, 25:17, 23:25, 15:12). Es war ihr bislang längstes der sechs Saisonspiele und der erste Tiebreak, der nötig war um zu gewinnen. Der SVS gewann nunmehr zum vierten Mal hintereinander und zum zweiten Mal in Folge zu Hause.

Der Gelbe Salon tobte, die Stimmung kochte, die TV-Kamera des „FrankenFernsehen“ lief: Nach 117 Minuten reiner Spielzeit konnten die Schwaiger sich endlich in den Armen liegen – der Favorit und Tabellenvierte SV Fellbach war knapp, aber verdient niedergerungen. 195 Zuschauer erlebten an diesem 15. November eines der hochklassigsten Spiele der vergangenen Monate; mit schönem Ende für die Gastgeber.

Die Mittelfranken hatten zuletzt ein lupenreines Hintereinander von drei 3:0-Erfolgen vorgelegt –, dass dieses mit dem Satzausgleich zum 1:1 nach 48 Minuten gestoppt war, spielte am Ende überhaupt keine Rolle mehr. Strahlend und erleichtert SVS-Coach Anto Juric im Nachhinein: „Die Spieler waren super heute, was für ein Sieg. Wir haben ihn verdient, alle hängen sich richtig rein!“

Ohne Christian Schwabe
Entsprechend begann das Duell zwar gleich auf Augenhöhe (obwohl der SVS „nur“ als Tabellenachter an den Start ging), doch mit einem echten Handicap auf Gastgeberseite: Kapitän Christian Schwabe war aufgrund einer Zahn-OP nicht dabei. Aus der Ferne drückte er via Live-Ticker der Volleyball-Liga (VBL) die Daumen; mit Wirkung: Seine zwölf Mitstreiter gingen ihre Sache mit Dynamik und offenem Visier an.

Zwar lagen sie im ersten Satz anfangs 0:3 und später einmal 12:14 hinten, doch die anderen Zwischenstände ließen Gutes ahnen: Über 11:11, 17:16, 20:20 und 23:22 behaupteten die SVSler ihren Heimvorteil. Schon jetzt war zu spüren: Da hat ein souveränes Team Stabilität gefunden. Zum fünften Mal mittlerweile gewannen die Schwaiger den ersten Satz. Und von Beginn klar: Mit dem SV Fellbach war der bis dato stärkste Saisongegner in die Hans-Simon-Halle gereist.

Daher war es im Prinzip nicht verwunderlich, dass ein dramatisches Hin und Her entbrannte: Dieses belohnte denn auch die Gäste im zweiten Durchgang über 6:7 (aus ihrer Sicht), 12:13, 20:19 und 22:24 mit dem verdienten Satzausgleich. Der riss die Schwaiger nicht nur aus ihren (ohnehin hehren) 3:0-Serienträumen, sondern die Zuschauer von den Sitzen: Hochklassige Ballwechsel, schon jetzt brachiale, phantastische Doppel- und Einzel-Blöcke auf SVS-Seite; ein Ringkampf um jeden Ball. Das war es, was die gelbblauen Fans sehen wollten.

Ein Aufeinandertreffen, dass auch in den Folgesätzen drei und vier pure Dramatik bot: So führten die Schwaiger im mittleren Durchgang mit 10:6, 11:10 und 18:13 und ließen den Gästen bis zum 25:17 beinahe keine Chance. Dennoch gab die Fellbacher nicht auf, im Gegenteil. Die Franken mussten im vierten Satz wieder Rückstände beim 3:5, 10:11, 18:19 und 21:24 hinnehmen. Ausgleich hieß es: 2:2 nach Sätzen.

Tiebreak musste entscheiden
Zum ersten Mal in dieser SVS-Saison musste der Tiebreak entscheiden. In der vergangenen (Aufstiegs-)Saison hatten die Schwaiger acht Mal genau diese nervenaufreibende Gelegenheit – davon vergaben sie sechs. Doch die Spielzeit 2014/15 ist anders: Über 3:1, 5:5, 8:8 und 12:9 wollten die Gastgeber sich diesmal die Chance nicht entgehen lassen. Auf des Messers Schneide ließen sie den SVF zwar noch von 13:11 auf 14:13 herankommen – doch es reichte der erste Matchball. Nach zwei Stunden gegenseitigen Beharkens waren zwei gute Tabellenpunkte in trockenen Tüchern, Fellbach musste sich beugen.

Hervorragende Einzelleistungen
Entscheidend an diesem denkwürdigen Samstag: Die geschlossene Sechs-Kampfstärke der Schwaiger, die in Libero Tobi Prucker nicht nur eine „Bank“ in der Ballannahme hatten. Sondern in Außenangreifer „Peki“ Stanic zum zweiten und vor allem in einem furios aufspielen Zuspieler Mirko Schneider den verdienten MVP dieses Spieles. Volleyball ist ein Teamsport, doch es sei an dieser Stelle der, auch im internationalen Beach-Volleyball auftrumpfende Mirko Schneider genannt: Es war an diesem Abend „sein“ Spiel; allein die sechs oder sieben fulminanten Blöcke des 2,03-Meter-Mannes holten die Zuschauer begeistert von den Sitzen und die Gäste aus ihren Ambitionen. Im Volleyball entscheidet der Angriff Spiele, die Abwehr den Klassenerhalt. Oder ist es umgekehrt?

Christian Schwabe jedenfalls wird dem Team aus der Ferne zugejubelt haben, an den Abstieg aus der 2. Liga kaum denken –, und schon jetzt auf die nächsten anstehenden Spiele verweisen: Am 22. November muss der SVS nach Dachau reisen, bevor ausnahmsweise am Sonntag, 23. November, um 16 Uhr die Volley Young Stars aus Friedrichshafen in die Gelbe Halle nach Schwaig kommen.