„Alles oder nada“ – Schwaiger siegen knapp

(Schwaig). Welch Sieg! In ihrem vierten Tiebreak ging´s für die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig einmal mehr um „alles oder nichts“, um „alles oder nada“. Doch es gelang. Die Gäste aus Gotha mussten sich mit 2:3 (19:25, 25:15, 23:25, 27:25, 15:12) geschlagen geben. Dem SVS gelang am Samstagabend der 16. Saisonerfolg; die lang anhaltende Blue-Volleys-Serie hingegen, zuvor acht Siege, riss. Und sogar nach diesem fairen Aufeinandertreffen ging´s noch spannend her – der SVS hatte erstmals Kontroll-Besuch von der „NADA“.

Zunächst, es war ein mitreißendes Duell des 23. Spieltages und hielt alles, was es im Vorfeld versprach. Am 27. März ab 18 Uhr schon trafen der Sechste (SVS) und der Fünfte (VCG) aufeinander, und beide schenkten sich nichts. Gleich im ersten Satz donnerten die Thüringer wie eine Dampfwalze über das Feld, führten mit breiter Brust 19:14 und 20:15 mit je klaren fünf Punkten. Die Schwaiger sahen sich einem fulminanten Gegner gegenüber –, allein die eingesetzten Lesche, Böhme, Niederlücke und Couchman brachten es jeder auf über 2 Meter Größe. Gegen diese „blaue Wand“ gerieten die Gastgeber zunächst einmal ins Hintertreffen.

Die (zu vierzehnt) vollzählig angetretenen Mannen von Milan Maric zeigten deutlich Respekt vor dem neidlos anzuerkennenden Angriffswirbel und der Körpersprache der Gäste −, doch „berappelten“ sie sich im zweiten Satz umso überraschender, und dafür umso nachhaltiger. Zwar lagen die Franken auch in diesem zunächst noch mit 0:3 hinten. Doch über 12:11 (der ersten SVS-Führung im Spiel) und später 16:11 und 23:15 streuten sie, wie geläutert, mächtig Sand ins Getriebe der Thüringer Walze. Es war den Gothaern anzumerken, dass sie solchen Widerstand lange nicht mehr gewohnt waren – kein Wunder nach acht Siegen −, doch auch sie, die sich erstmals seit langer Zeit wieder selbst laut anfeuern „mussten“, fingen sich im dritten Satz ihrerseits.

SVS musste erst den Respekt ablegen
8:5 führten die hoch motivierten Schwaiger anfangs − angetrieben von ihrem feinen Zuspieler Moritz Gärtner (später einmal mehr „MVP“), einem „coolen Adlerauge“ Perica Stanic und dem nimmermüden, wahrhaft fulminanten Außenangreifer Max Bibrack. Doch obwohl der SVS auch noch 16:15 vorn lag, bremsten die Blues Volleys das Geschehen beim 20:20 und 23:23 entscheidend ab. Der dritte Satz ging verdient an den VC Gotha, da nutzten auch die Einwechslungen von Christian Schwabe und Philipp Küchenhoff nichts. Das Duell selbst war auf Augenhöhe eines höchster Zweitliga-Qualität, und hätte – abgesehen von jenen rund 500 am Live-Bildschirm von sporttotal.tv – deutlich mehr als die null Zuschauer in der leeren Gelben Halle verdient gehabt.

Im vierten Durchgang stand es auf des Messers Schneide, fast wäre es da schon „nada“ gewesen mit Schwaiger Tabellenpunkten, nichts. Allein sechs Mal in diesem Spiel küssten die auffliegenden SVS-Bälle die Hallendecke in über 7 Metern Höhe; mit anderen Worten: Es ging hoch her, keiner gab auf, rasante Ballwechsel und tolle (Dreier-)Blocks führten die Gastgeber zum 8:5 und 13:9. Doch spätestens ab dem 14:14 konnte keines der Teams mehr so richtig davoneilen. Eine bittere Serie platter Fehlaufschläge, die sich beide Mannschaften – bei vollem Risiko – leisteten, führte mit wilden Spielszenen über 18:18 und 24:24 zum letztlich glücklichen Satzball des 27:25 zugunsten des SVS (nicht nur dieser Punkt war von Protesten gegen die Schiri-Entscheidung begleitet).

Die „NADA“ tauchte in der Halle auf
Gegen die bärenstarken Gothaer hatten die Schwaiger damit doch noch den Tiebreak erreicht; in welchem sie, so Hallensprecher Peter Anacker, mit einem „wow, ganz großes Kino“ 4:1, 11:7 und 14:10 unbeirrbar davonzogen. Nach 113 kurzweiligen Minuten bezwang der SVS damit zum dritten Mal in dieser Saison einen Tabellenhöheren; jedes der bisherigen vier Fünf-Satz-Spiele konnten die Mittelfranken für sich gewinnen. Trainer Milan „Alles-richtig-gemacht“-Maric klopfte seinen Jungs stolz auf die Schulter, überglücklich. Und mehr noch: Dass es in diesem Duell, natürlich, mit rechten Dingen zuging, wollte ein überraschend erschienenes Zwei-Mann-Team der „NADA“, der „Nationalen Anti Doping Agentur“ gewährleisten: Erstmals in der 54-jährigen Schwaiger Volleyballgeschichte musste nach dem Match einer der SVS-Spieler (sowie einer aus Gotha, beider Namen dürfen hier nicht genannt werden) eine Urinprobe abgeben, unangemeldet -, deren Ergebnis wird erst in Kürze mitgeteilt werden. Gleichwohl, so viel als Schwaiger Fazit, war´s ein verdienter stolzer Erfolg in einem spannenden Spiel, und eine Motivation für den SVS fürs nächste Wochenende, wenn gleich erneut ein Heimspiel ansteht: am Oster-Samstag das gegen Freiburg.